Wir waren in Plouay!
Samstag, 18.06.2011, 6.00 Uhr morgens: Emsiges Treiben, Lachen und Winken – der Partnerschaftsverein Küps-Plouay startete seine, von allen Teilnehmern, lang ersehnte Fahrt in die Partnerstadt in der Bretagne!
Vom Schüler bis zum Rentner war alles dabei – und alle mit dem gleichen Ziel: das Band der Freundschaft zu Plouay und seine Bewohnern mit ein paar weiteren Fäden noch stärker zu machen.
Erstes Etappenziel unserer Reise war Versailles. Nach 850km Busfahrt, einem guten Abendessen und ein paar Schritten durch die Stadt hätte ich mein Bett in der Jugendherberge Ermitage Accueil noch nicht einmal mit dem Ludwigs XIV. getauscht. Genau der und seine Vor- und Nachfahren standen nämlich am Sonntag auf dem Programm. Ausgeruht und frisch gestärkt besichtigten wir nach dem Frühstück das Schloss mit dem berühmten Spiegelsaal und seinen Gärten. Versailles – ein Traum voller Prunk und Protz.
Am Nachmittag ging es weiter; nicht mit der Sänfte sondern mit dem Buckreus-Bus nach Plouay.
Bei strömenden Regen kamen wir dort an, was aber der Herzlichkeit der Begrüßung keinen Abbruch tat. Man hatte uns sehnlichst erwartet. Schnell hatte jeder bei seiner Familie „eingecheckt“ und für die meisten wurde es ein langer Abend mit alten oder auch neuen Freunden.
Am Montag brachte uns der Bus nach Locronan, einem kleinen malerischen Ort in dem die Zeit vor ein paar hundert Jahren stehengeblieben zu sein scheint. Der Grund warum Locronan auch über die Bretagne hinaus bekannt ist.
Über den mondänen Badeort Benodet, wo wir einen Zwischenstopp machten, ging es weiter zum Parc botanique de Cornouaille. Während der interessanten und sachkundigen Führung durch den botanischen Garten (übersetzt, wie immer, von unserer Anne Schwarz) konnte jeder staunen über rasend schnell wachsende Bambusstauden, mannshohen Rhabarber und, und, und…….
Der Abend gehörte wieder den Gästen und ihren Gastfamilien zu Hause.
„Eine Seefahrt, die ist lustig…“ war das Motto am Dienstag. Vorbei an den Hinkelsteinfeldern von Carnac fuhren wir zusammen mit einigen unserer frz. Freunden auf die Halbinsel Quiberon im Süden der Bretagne, wo wir das Schiff zur Insel Hoedic bestiegen.
Hoedic – das Ziel für Aussteiger und Leute, die absolute Ruhe suchen. Nach ausgedehnten Spaziergängen bei strahlendem Sonnenschein (einige wagten es sogar im Meer zu baden) hatten Maurice und Bruno, zwei unserer Begleiter, für die Rückfahrt etwas Besonderes parat: frische Austern, auf der Insel von ihnen gesammelt. Jeder von uns, der wollte, konnte hier die frischesten Austern seines Lebens probieren. Die Gesichter, der „Willigen“ lenkten zumindest die anderen vom doch recht spürbaren Seegang ab.
Nicht der wunderbare Strand von Guidel, sondern die Straußenfarm „Autruche de la Saudraye“ in der Nähe war unser erster Anlaufpunkt am Mittwoch. Vom französischen Führer erfuhren wir alles über Strauße, Emus und Nandus, deren Haltung, Aufzucht und Vermarktung. Dank unserer Dolmetscherin Anne musste auch hier keiner unwissend bleiben.
Der Nachmittag in Lorient stand jedem zur freien Verfügung. Und Interessantes gab es wahrlich genug: U-Boot-Hafen, Altstadt, Yachthafen, Museumsschiff „Thalassa“…. Und am ersten Tag des französischen SSV war selbst C&A ein touristisches Highlight.
Am frühen Abend dann ein Konzert mit irisch/keltischer Volksmusik – locker, beschwingt, lebenslustig…..ideal um danach in unseren großen Gemeinschaftsabend im Festsaal am Schloss Manehouarne überzugehen. Und da ging es hoch her: deutsche, französische, große und kleine Künstler, alte und junge Sänger und Musikanten präsentierten sich einem begeisterten Publikum. Da Essen und Trinken und die Unterhaltungen auch sehr gut waren, ist es nicht verwunderlich, dass der Donnerstag schon angebrochen war, als die ersten den Heimweg antraten.
Nach einer kurzen Nacht trafen wir uns am Donnerstag Morgen zu einer von den Les Amis du Jumelage organisierten Wanderung durch das Vallée du Scorff. Und es gab dabei viel zu entdecken in den Wäldern entlang des Flusses Scorff: verfallene Dörfer, Bewässerungsanlagen, Mühlen, Pflanzen….bis wir nach gut zwei Stunden wieder Plouay erreichten. Die Jugendlichen erhielten im Collège Marcel Pagnol ihr Mittagessen und einen Einblick in den Schulbetrieb. Die Erwachsenen nahmen dankbar die Einladung der Les Amis du Jumelage an und aßen in der Creperie „La Rozelle“ ein Drei-Gänge-Menü.
Boule – das französischste aller Spiele……. Ein Turnier war unumgänglich. Mit gemischten Mannschaften wurde trotz viel Spaß hart gekämpft und am Ende war doch jeder der mitmachte ein Gewinner.
Den letzten Abend in Plouay verbrachte dann jeder zusammen mit seinen Gastgebern.
Freitag früh – Abschied! Nicht ohne das Versprechen auf ein Wiedersehen nächstes Jahr in Küps machten wir uns auf die erste Etappe unserer Heimreise: Im Hotel Campanile in Chalons en Champagne wurden wir gut verpflegt und fanden eine ordentliche Unterkunft.
Bevor wir am Samstag den Rest der Heimfahrt antraten, besichtigten wir noch das Museum und die Kriegsgräberstätten von Verdun. In Bildern und Fakten wurde hier ohne jegliche Wertung oder Schuldzuweisung eines der schrecklichsten Kapitel der deutsch-französischen Geschichte aufgezeigt. Und jeder begriff, dass auch wir mit unserer Städtepartnerschaft einen wichtigen Teil dazu beitragen, dass so etwas nie wieder geschieht.
Gedanken, die noch lange in meinem Kopf kreisten - und als wir gegen 20:30 Uhr wieder in Küps eintrafen, wusste ich, dass der Schlüsselanhänger im Geschenkpäckchen unserer Gastgemeinde mehr ist als eine nette Geste!
An ihm sollen wir den Schlüssel zu den Herzen unserer französischen Freunde gut aufbewahren!
Salut (M.B.)
PS: Ein tolles Lob und ein herzliches Dankeschön den Organisatoren der Fahrt mit Petra Kestel und Anne Schwarz an der Spitze und unseren Busfahrern Sandra und Norbert.